Kontaktlinsen und die richtige Kosmetik

Schönheit und gepflegtes Aussehen sind Bedürfnisse, seit die Menschheit existiert. Schon der römische Dichter Ovid schrieb vor langer Zeit: „Schönheit ist Göttergeschenk, doch die Götter sind geizig. Wo sie nicht blüht von Natur, blüht sie durch Kunst.“

Für Kontaktlinsenträgerinnen und -träger ist der Bereich des Gesichtes und der Augen hierbei von herausragender Bedeutung: Die Augenpartie ist von empfindlichen Hautschichten und feinsten Blutgefässen in den Lidern umgeben, es existieren dort hochsensible Lymphgefässe und verschieden Drüsen zur Produktion des Tränenfilms. Dieser muss ungestört fliessen und ungehindert durch die abführenden Tränenwege das vordere Auge verlassen können.

Die Verträglichkeit von Kontaktlinsen und das gesundheitlich unbedenkliche Verwenden dieser Sehhilfen ist letztendlich nur dann gegeben, wenn auch in diesem Bereich absolute Reizfreiheit herrscht. Die Empfindlichkeitsschwelle ist dabei individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der:

  • Kondition des Körpers (Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren, wenig oder dünner Tränenfilm, Kompensierung des Fremdkörpergefühls einer Kontaktlinse)
  • Umgebung und Umwelt (Staub, Rauch, Wind, klimatisierte und verschmutzte Luft)
  • Art und Konzentration einer hier wirkenden Substanz (Kosmetik, Konservierungsstoff eines Pflegemittels)

Erfahrungen bestätigen, dass acht von zehn Frauen empfindliche Augen haben. Demzufolge treten Unverträglichkeiten von Kosmetika also hier besonders oft in Erscheinung. Vor allem die Lidränder röten sich zunehmend, Entzündungen sind die Folge. allergene Reaktionen können durch Eyeliner, Kajalstifte und Cremes innerhalb von 15 Minuten auftreten, selbst wenn keine Kontaktlinsen getragen werden. Am allerhäufigsten beobachtet man aber die Fälle, in denen sich Kosmetikreste ablösen, in den Tränenfilm gelangen und sich auf Auge und Kontaktlinsen verteilen.

Besonders für die dekorative Kosmetik in unmittelbarer Augennöhe (Mascara, Kajalstift, Lidstrich) ergeben sich dadurch eindeutige Forderungen hinsichtlich der Zusammensetzung der einzelnen Produkte. Sie sollten cremig und geschmeidig sein und auch bleiben, keine Reaktionen mit dem Material der Kontaktlinsen oder dem damit verwendeten Pflegemittel auslösen. Natürliche Inhaltsstoffe wie Bienenwachs, Naturkautschuk und andere pflanzliche Bestandteile sind synthetischen Stoffen überlegen. Sehr wichtig ist die Verwendung mikronisierter Bestandteile, also die Zerkleinerung der Materialbestandteile auf wenige tausendstel Millimeter. Die Farbstoffe dürfen nicht wasserlöslich sein und nicht chemisch oder biologisch mit Tränen- oder Kontaktlinsenflüssigkeiten reagieren. Erhöhte Konservierungsstoffkonzentrationen, verklebte und zu alte Pinsel oder Bürstchen zum Auftragen bieten zusätzlich Reizpotential.

Auch bei der Auswahl der pflegenden Kosmetik sollte zur Vermeidung von Problemen im Zusammenhang mit dem Tragen von Kontaktlinsen gezielt und überlegt vorgegangen werden. Vor allem dürfen Abschminkflüssigkeiten und Cremes nicht fetten. Die Emulsionen sollen also als Öl-in-Wasser-Gemische vorliegen und absolut keine Anreicherungen mit Proteinen, Alkohol oder Parfüm enthalten. Unbedenklichkeit bei der Verwendung sichern allergiegetestete Produkte, wobei allerdings blindes Vertrauen darauf auch nicht angebracht ist.

Sprechen Sie also mit Ihrem Kontaktlinsenspezialisten: gemeinsam finden Sie stets die Lösung auf Probleme bei der gleichzeitigen Verwendung von Kontaktlinsen, deren Pflegemittel sowie Kosmetik im Bereich der Augen. Denn wenn es um gutes Sehen und die Gesundheit Ihrer Augen geht, gibt es keine Kompromisse!